Stichworte:
2011 hatte ich in Patagonien Calafatebeeren genascht. Absichtlich. Denn es hieß, wer das tue, der kehre unweigerlich nach Patagonien zurück. Im Winter 2016/2017 war es so weit. Wir starteten in Punta Arenas und kurvten, mehrmals die Staatsgrenze Chile / Argentinien überquerend, den Anden entlang nach Norden bis zum Paso del Agua Negra, einem fast 5.000 Meter hohen Pass, wo wir die Richtung änderten und nach Santiago de Chile zurückkehrten. Auf unserer über 7.000 Kilometer langen Route kamen wir durch Landschaften, die nicht gegensätzlicher sein könnten. Wir wanderten im immerfeuchten Nebelwald und im wüstenartigen Tal des Mondes, blickten auf die verwegen Granittürme der Torres del Paine und verloren den Blick in der Weite der patagonischen Steppe. Badeten im kalten Pazifik und schwitzten in dampfenden Thermalquellen. Mit Kayaks glitten wir durch die blauen Marmorhöhlen am Lago General Carrera und stapften am Vulkan Lanin durch schwarzen Schnee. Die Einsamkeit wurde durch überraschende Tierbegegnungen wett gemacht. Sogar die scheuen Andenhirsche liefen uns vor die Kameras. Hätte auch noch das Wetter mitgespielt, wäre diese Reise wohl als die bisher schönste in Erinnerung geblieben.
Reiseerfahrung:
Diesmal waren wir nicht auf den öffentlichen Verkehr angewiesen, sondern konnten mit unserem Camper anhalten, wo es uns passte. Das mobile Heim bot die einzigartige Möglichkeit unser Reisetempo selbst zu bestimmen. Ein Luxus, der nur durch Reifenpannen und Tücken der Gas- und Wasserversorgung getrübt wurde. Ans Camperleben gewöhnten wir uns bald, an das Wetter nicht. Leider gerieten wir in einen außergewöhnlich niederschlagsreichen patagonischen Sommer, der uns viele Reisepläne durchkreuzte. Auf Zelttrekking und Vulkanbesteigungen mussten wir verzichten. Stattdessen drangen wir weiter nach Norden vor, als ursprünglich geplant war. Und fanden dort eine Landschaft vor, die nicht von dieser Welt zu sein schien. So sehr uns die Gletscher des Südens fasziniert hatten, so verzauberten uns nun die Farben der Gegend. Nie zuvor hatten wir derartig bunte Berge und Flüsse gesehen.
Reisebericht:
Im Reisebericht versuche ich der Schönheit Patagoniens gerecht zu werden ohne in Kitsch zu verfallen. Nebenbei schildere ich unsere Schwierigkeiten mit dem Camperleben. Sieben Wochen auf engstem Raum bedeuten selbst für eine reiseerprobtes Paar wie uns eine Herausforderung, besonders, wenn es nicht so läuft wie geplant. Aber mit Humor und Jammerverbot erträgt man auch sich selbst leichter….
Das Reisetagebuch umfasst 277 Text-Seiten und steht als PDF digital zum download zur Verfügung.